Begleiten Sie uns auf einem kleinen Rundgang durch unser Museum!
Auf einer Ausstellungsfläche von 156 m2 in insgesamt drei Räumen führt das Museum mithilfe eines Farbleitsystems mittels Tafeln und Bildern durch neun Themenschwerpunkte. Die Überbegriffe lauten „Geschichte“, „Leben“, „Arbeit“, „Vergnügen“, „Schmelz“, „Verkehr“, „Kirchen“, „Schule“ und „Berühmte Persönlichkeiten“. Die von Mag. Gunda Szal entworfenen Installationen verleihen der Schau auch eine räumliche Dimension.
ERSTER RAUM
Bei der in weißer Farbe gehaltenen „Geschichte“ im ersten Raum fallen ein Ausschnitt aus der Schweickhardt`schen Perspektivkarte (1830-1838) und ein Katasterplan der fünf Vororte (1819) ins Auge. Das anschließende Thema „Wohnen“ zeigt den personifizierten Dichter Alfons Petzold, der mit einer Texttafel um seinen Hals auch gleich selbst zu Wort kommt. Zitiert wird aus seinem autobiographischen Roman „Das rauhe Leben“ von 1920.
Alfons Petzold (geb. 1882 in Fünfhaus, Robert-Hamerling-G. 28, gest. 1923 in Kitzbühel)
Dichter
Auf das in rosa Farbe gehaltene Thema „Vergnügen“ stimmt eine in die Ausstellung einbezogene Kaffeehausecke ein. Zu sehen ist auch ein großformatiges Bild aus einer Theaterszene mit der Schauspielerin Gretl Schörg. Gezeigt wird, wo die Bevölkerung ihre meist knapp bemessene Freizeit außerhalb der eigenen vier Wände verbrachte. Je nach Geldbeutel reichte die Palette von Großveranstaltungen in den „Etablissements“ bis zu VolkssängerInnen in den Gasthäusern, vom Kaffeehaus zu Zirkus und Kino.
Gegenüber beim Thema „Arbeit“ springen zwei schöne Holztafeln der Kunsttischlerei Josef Jeřabek ins Auge (Herklotzgasse 30). Sie zeigen Beispiele von Bandintarsien, wie sie dort bis in die 1970er Jahre hergestellt und in Möbelstücke eingesetzt wurden. Die zweite Tafel fasst fein gearbeitete Bildmotive aus Furnierholz, die die Lehrlinge bereits nach sechs Monaten Lehrzeit auszuführen hatten (sog. „Mosaiken“).
Links davon hängen zwei Portraitbilder des Reindorfer Ehepaares Franziska und Eduard Zeinlinger, das es in der Textilbranche der Biedermeierzeit augenscheinlich zu Wohlstand gebracht hatte. Mit diesen beiden Beispielen wurde der im Bezirk einst stark vertretenen Textilbetriebe und Tischlereien Rechnung getragen.
Anschließend wird endlich jener großen Zahl von Menschen gedacht, die anfangs ganz ohne soziale Absicherung an den Maschinen standen. Die Tafelabfolge beginnt mit dem Revolutionsjahr 1848 und setzt mit den mühsam errungenen Erfolgen der Arbeiterbewegungen fort.
ZWEITER RAUM
Im anschließenden Raum fällt ein Wasserleitungsrohr aus der Zeit um 1850 ins Auge, das beim Bau der U3 beim Westbahnhof entdeckt wurde. In der Höhlung des Lärchenstammes befindet sich ein Bleirohr, das für die Dichte der Leitung sorgte.
Links an der Wand empfängt Sie das Schwerpunktthema „Verkehr“, das vom Westbahnhof und der einstigen „Kaiserin Elisabeth (West)Bahn“ bestimmt ist. Es wird aber auch des wichtigsten Wien-internen Beförderungsmittels, der Straßenbahn, gedacht, die in ihren Anfängen von Pferden gezogen wurde. Zu sehen ist eine Schaffnerausrüstung mit Zange und Tasche aus den 1960er und 70er Jahren.
Die quer gestellte Vitrine zum Thema „Schmelz“ erzählt von der vielfältigen Verwendung des einstigen Exerzierplatzes auf der Schmelz. Dem sozialgeschichtlich und architektonisch wohl interessantesten Bauwerk im Bezirk, dem Einküchenhaus „Heimhof“, ist die Rückseite des Glasschranks gewidmet. In der unteren Vitrinenebene erfahren unsere BesucherInnen von einem recht unbekannten Baustein der sozialdemokratischen Bewegung, den Konsumvereinen. Diese nahmen wie die Arbeiterbildungsvereine in unserem Bezirk ihren Anfang: Siebzehn Handweber aus Fünfhaus beschlossen, in großer Menge billiger einzukaufen und gründeten 1865 den „Arbeiter-Konsumverein zu Fünfhaus". Aus ihm ging die Konsumgenossenschaft hervor. Die Idee kam aus England, damals Vorreiter in der industriellen Entwicklung und ihren Begleiterscheinungen.
Ebenso wird mit zahlreichen Exponaten an die ehemals im 15. Bezirk beheimatete Schuhfabrik Bally erinnert.
Und auch der Fußballverein Rapid, der in Rudolfsheim-Fünfhaus seinen Ursprung nahm, wird näher beleuchtet.
Die folgenden beiden Wände sind „Berühmten Persönlichkeiten“ gewidmet:
Familie Arnstein
Kaiserin Elisabeth (1837-1898), Patronin und Namensgeberin der alten Westbahn. Ihr marmornes Standbild befand sich in der Eingangshalle des alten Westbahnhofes, das bis 2009 (Umbau des Westbahnhofes) als einziges Erinnerungsstück im in den 1950er-Jahren neu erbauten Bahnhof zu bewundern war. Nach „Sisis“ Sohn und Thronfolger Rudolf (1858-1889) ist Rudolfsheim benannt.
Das Kaiserin Elisabeth Spital in der Huglgasse 1-3 ersetzte das „Bezirkskrankenhaus in Sechshaus“ und hieß ursprünglich „Kaiser Franz Joseph-Krankenhaus in Rudolfsheim“ (eröffnet 1890). Im Zuge der Eingemeindung wurde es umbenannt und die Kaiserbüste im Hof durch jene der Kaiserin ausgetauscht. Das Haus hat sich auf Schilddrüsenoperationen (Struma) spezialisiert, was ihm die Bezeichnung „Kropfspital“ einbrachte. Inzwischen ist es als Spital Geschichte und wird als Alten-Wohnheim genutzt.
Dr. Eduard Sueß (geb. 1831 in London, gest. 1914 in Wien)
Erbauer der 1. Wiener Hochquellenwasserleitung. In Neurudolfsheim ist eine Gasse nach ihm benannt.
Dr. Alfred Adler (geb. 1870 in Rudolfsheim, Mariahilfer Str. 208, gest. 1937 in Aberdeen, Schottland)
Begründer der Individualpsychologie
Dr. Hildegard Lea Burjan, geb. Freund (geb. 1883 in Görlitz, ehem. Preußisch-Schlesien, gest. 1933 in Wien), Sozialpolitikerin , Gründerin der „Caritas Socialis“
Sie setzte sich sehr für eine Gedenkkirche für Dr. Ignaz Seipel (1876-1932) ein. Die Grundsteinlegung des späteren Seipel-Dollfuß-Gedächtnisbaues am Vogelweidplatz erlebte sie nicht mehr (30.7.1933). Seit 1985 heißt ein Teil des Kriemhildplatzes nach Hildegard Burjan, für die auch ein Seligsprechungsverfahren im Gang ist.
Pater Anton Maria Schwartz (geb. 1852 in Baden bei Wien, gest. 1929 in Fünfhaus, Gebrüder-Lang-Gasse 7), Lehrlingsvater von Fünfhaus. In der heutigen Gebrüder-Lang-Gasse entstand 1884 das erste Lehrlingsheim der „katholische Lehrlingsverein Fünfhaus“. Am 21. Juni 1998 wurde Pater Schwartz am Wiener Heldenplatz von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Paula Wessely (geb. 1907 in Rudolfsheim, Sechshauser Straße 13, gest. 2000 in Wien)
Eine der bedeutendsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum
Der Raum schließt mit einem übergroßen Foto vom Innenbereich der Pfarrkirche „Maria vom Siege“, das von zwei Holzengeln aus der Kapelle des Elisabethspitals flankiert wird („Kirchen“).
UNSERE MUSEUMSBAR
Bevor Sie den rückwärtigen Museumsraum erreichen, kommen Sie an unserer „Bar“ vorbei, an der Sie - gemäß unserem Motto „Wiens gemütliches Bezirksmuseum“, zu Kaffee und Kuchen eingeladen werden.
DRITTER RAUM
Im hinteren Raum zeigen wir aus unserer Medaillensammlung ein goldenes Kleinod mit dem Profil Franz Schuberts, das dem „Rudolfsheimer Männergesang-Verein“ 1912 überreicht wurde. An der Wand hängen die Tafeln „Märkte“ und „Unser Grätzel“ (Amtshaus, Gaswerk, Brauhaus). Ein Hauptteil der jährlich wechselnden Sonderausstellungen zum Tag der Bezirksmuseen wird ebenfalls in diesem Raum gezeigt.
Im rückwärtigen Teil befindet sich die Kinderbibliothek mit einer Sitzgruppe. Dort befindet sich auch unsere "Galerie 15", wo wir regelmäßig (Foto)Kunst-Ausstellungen zeigen. i
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